LORN: Eingängige Melodien und wahnwitzige Soundkapriolen.
Flying Lotus’ futuristisches Label Brainfeeder entwickelt sich immer mehr zum Labor für die amerikanische Version zeitgenössischer Bassmusik. Von Anfang an sorgten die Releases für gespitzte Ohren. Vor kurzem hat das Londoner Label Ninja Tune den internationalen Vertrieb übernommen - und Lorn ist das erste Album-Ergebnis dieser Kooperation. Sein richtiger Name lautet Marcos Ortega, er kommt aus Illinois, mag wunderlich verfremdete Synthesizer-Flächen wie auch tiefe Sub-Bässe und fabriziert atmosphärischen Avant-HipHop mit klaren Kanten. Auf seinem düsteren und berauschenden Debütalbum mit dem bescheidenen Titel „Nothing Else“ beweist Lorn ein untrügliches Gespür für eingängige Melodien und wahnwitzige Soundkapriolen. Von pulsierenden Subbässen angetrieben bilden hier hypnotische Technoklänge, abgedämpfte Acid-Spielereien, chirurgisch-präzise editierte Percussions und minimalistische Arrangements den Kern des Geschehens. Mit 12 kurzen und knackigen Instrumentals setzt Lorn ein grandioses Statement für Dubstep abseits der allseits bekannten abgrundtiefen Bass-Schluchten. Die erste Single-Auskopplung „Cherry Moon“ ist ein deeper Ambient Track zum Zurücklehnen, Genießen und Träumen. Im Falle von Lorn ist die Düsternis etwas Schönes, mit der er sich nahezu perfekt in die Philosophie des Labels Brainfeeder einfügt.
Außerdem besucht uns der junge Brite Matt Cutler alias Lone, der sich spätestens mit seinem Album „Emerald Fantasy Tracks“ als perfekte Symbiose aus Früh-Neunziger Warp-Sound mit unschuldig fiependen Bleeps & Clonks, sensiblen Melodien à la Black Dog und jugendlicher Rave-Euphorie erwiesen hat. Inspiriert von Lo-Fi-Sample-Genies wie Madlib und J Dilla oder den verspulten IDM-Kaskaden von Aphex Twin seziert Lone den HudMo-Wonky und den GlitchHop eines Flying Lotus und schaltet noch eine gehörige Portion Dance dazu. Mit seinen beiden EPs „Echolocations“ und „Crystal Caverns 1991“ unterstreicht er den zweiten Frühling der exzellenten Plattenschmiede R&S, auf der nun im Mai sein von Detroit Techno und Chicago House inspiriertes Album „Galaxy Garden“ erscheint.
Lorn (Brainfeeder/USA)
Lone (R&S/Magic Wire Recordings/UK)
Delfonic (Oye Records/D)