Sonntag Morgen 8 Uhr, Magdalena, rote Lichter streifen fröhliche-wippende Gesichter, die mit ihren kreischenden Lauten ihr Glück zum Ausdruck bringen. Und ein mittelgrosser, über beide Ohren grinsender Kerl hebt die Hand und schiebt den Bassregler genüsslich rein.
Es ist Sebastian Kremer, ein Neuköllner Urgestein, und davon gibt es wahrlich nicht viele in der Berliner Technoszene. Sind es doch vor allem Kunst, Kneipen und Kultur, was die Hauptmagnete des neuen Berliner Trendbezirks sind.
Neukölln kann aber weitaus mehr: die noch günstigen Mieten lockt viele Musiker der elektronischen Musikszene und bereits einige Clubs in die Kieze, gilt es doch mittlerweile als Ort der Kreativität und Schmiede des Techno.
Die Wurzeln seines Interesses an elektronischer Musik bekam er von seinen Eltern sozusagen in die Wiege gelegt, die ihn im zarten Alter von 7 Jahren Huckepack an seine erste Loveparade mitnahmen. Paraden-typische DJs wie Woody, Tiefschwarz , Paul Kalkbrenner, (lange Zeit vor „Berlin Calling“) und Haito waren die Angelhaken, die ihn Jahre später fangen sollten und selbst an die Plattenteller zogen. Zuvor wurden aber noch unzählige Nächte und Tage in Clubs um die Ohren geschlagen.
Die Affinität für den prägend perkussiven Sound ist wohl auf seine 2,5 Jahre Schlagzeug spielen zurück zu führen. Und selbst hier variiert der Stil von treibend bis psychedelisch-melodiös, was schwer an seine frühere Schwäche für die Sounds von Border Community erinnert. Und irgendwie ist es doch zum Glück ein wenig aus der Reihe tanzend, denn dieser für viele „typisch-Berlin“ geltende Sound ist das nicht.
Doch zieht er strikt eine Linie durch seine Sets und verfolgt konsequent das Geschehen auf der Tanzfläche, ohne sich seines Weges abbringen zu lassen. Fragt man ihn selbst einer Definition, meint er „Neuköllner Ghetto-Techno“ und grinst sich eins über beide Backen. Also wie eigentlich immer. Kremer-like. Genauso DJ aus Leidenschaft, was in Körper und Blut übergeht. Das Handwerk liegt ihm gut und Respekt den anderen Musikkünstlern gegenüber ist eine Bedingung, von der andere noch etwas lernen könnten. Musik bedeutet Emotionen und Freude, und im Club ist es das kollektive Erleben davon, was ihn als Tanzflächen-Mentor an den Tellern auszeichnet.
Hierzu verholfen haben ihm verschiedene Resident-Jobs wie z.B. anfangs bei den Soundsurfers, die hauptsächlich im Mädcheninternat und dem K-Pax ihr Unwesen trieben, und später dann bei Beatfreak (ex-Maria am Ostbahnhof) und Spreekader. Heutzutage ist es „Muttisch Mischkonsum“ (ehemaliges MIKZ , Golden Gate), Jaxson’s „It is what it is“ im Tresor Club und in seinem zweiten Zuhause in der Magdalena als Resident.
+ Sebastian Kremer
+ Techno Jesus
+ Blondbeats
+ SPNYRD
Abendkasse: 10 €
Mit Gästelisten-Anmeldung: Bis 0 Uhr Eintritt frei