MOSCA: Bunt und basslastig.
Der nordenglische Dubstep-Produzent Tom Reid aka Mosca ist definitiv jemand, der in der weltweiten Clubszene noch für viel Aufsehen sorgen wird. Umso mehr freuen wir uns, ihn heute gemeinsam mit Phon.o, Phil Barbee und Delfonic bei uns im Gretchen begrüßen zu können. Wie bei Joy Orbison hat auch Mosca’s Musik das Potenzial, über die Grenzen verschiedener Szenen hinweg wahrgenommen zu werden. Mit seiner „Square One EP“ auf dem 2010 gegründeten Londoner House- und Bass-Label „Nightslugs“ begann alles. Das Titelstück war diese bemerkenswerte Hymne, in der Stilelemente von Dubstep, House und Wonky bei einem Tempo von 130 bpm unglaublich homogen miteinander verschmolzen. Ständige Tempo- und Rhythmuswechsel, ausgefeilte Synthesizerspielereien und ein absolut spannender Trackaufbau bestimmten das zehnminütige Epos „Nike“, das wie ein guter DJ-Mix einmal quer durch HipHop, Dancehall und Jungle streifte, um in einem pumpenden und verhallten UKFunky-Track zu enden. Nach seiner „The Wavey EP“ veröffentlichte der Sub FM Resident im September 2011 mit „Done Me Wrong / Bax” auf Numbers eine Reminiszenz an den Speed Garage der 90er Jahre, die einem wohlige Schauer
über den Rücken jagte. Und nachdem er „5000 Followers“ bei Twitter hatte, gab’s im Herbst letzten Jahres gleichnamige EP for free. Aber auch das Remixen versteht Mosca exzellent. So hat er bereits Stücken von Foals, C.R.S.T. oder auch Spooky seinen eigenen Stempel aufdrücken dürfen. Auf dem intensiven Remix für Four Tets „Sing“ verknüpfte er gekonnt Oldschool-Ravefeeling mit aktuellen elektronischen Stilen. So gehört Mosca zu einer neuen Generation von Produzenten, für die die Begeisterung für Dubstep den Ausgangspunkt zur Entwicklung ihrer eigenen Musik bildete.
Dagegen zitiert Carsten Aermes aka Phon.o als seine ersten prägenden Einflüsse das Heu in der Scheuer, der Dreck in den Feldern und die nach ihm blökenden Schafe hinter den Hügeln auf dem Bauernhof seiner Tante im Harz. Seit er 1997 in Berlin gelandet ist, produziert er von Dub inspirierte Technotracks, die man auf klangvollen Labels wie Cytrax, Shitkatapult oder Fifty Weapons (Sublabel von Monkeytown) hören kann. Seine Sets bewegen sich zwischen Techno, Future Garage und UK Funky.
Phil Barbee schrieb seine Erfahrungen in seinem eindrucksvollen „DJLiebesbuch“ nieder, stilistisch lässt sich der Chef von International Bambi Murder Music kaum einordnen. Bunt und basslastig wird’s heute also auf jeden Fall.
Mosca (No Hats No Hoods/Night Slugs/Fabric/UK)
Phon.o (50Weapons/Monkeytown/Boysnoize Rec./Shitkatapult)
Delfonic (Oye Records)
Phil Barbee (IBMM)