PLAID: Nie hart, kalt und technoid, sondern atmosphärisch und voller Seele.
Das aus The Black Dog hervorgegangene Duo Plaid, das in einem Atemzug mit der goldenen Warp-Generation um LFO, Aphex Twin, Squarepusher und Autechre genannt werden muss, hat sich im Jahre 2011 auf „Scintilli“ mit dem ersten Studioalbum nach acht Jahren eindrucksvoll zurückgemeldet. Sieht man von etlichen Soundtrackbeiträgen vor allem für den japanischen Markt ab, handelt es sich dabei um einen direkten Nachfolger zum 2003 erschienenen Album „Spokes“. Björk war von diesem Sound damals so begeistert, dass sie Plaid zunächst als Support-Act mit auf ihre Asien-Tour nahm und sie im Anschluss als Songwriter und Remixer engagierte. Auch Nicolette nahm diese Dienste in Anspruch. Beide Sängerinnen revanchierten sich bei Plaid auf „Not For Threes“ (1997) mit dem, was sie am besten können. Auch mit den Alben „Rest Proof Clockwork“ (1999), „Double Figure“ (2001) und „Spokes“ (2003) hatten Andy Turner und Ed Handley einen ganz entscheidenden Einfluss auf die elektronische Musikszene weltweit. In der Zwischenzeit hat das Duo u.a. zwei preisgekrönte Filme von Michael Arias musikalisch unterlegt, zusammen mit Bob Jaroc das audio-visuelle 5.1 Surround Sound-Album „Greedy Baby” veröffentlicht und hatte auch einen spektakulären Auftritt mit bahnbrechender Performance im Rahmen der Warp20 Geburtstagsfeierlichkeiten. Auch das Release von „The Carp And The Seagull“ im Jahre 2012 kann und soll mit Plaid in Verbindung gebracht werden. Für diesen interaktiven Kurzfilm von Evan Boehm, der laut eigener Aussage die natürliche mit der übernatürlichen Welt verbindet, steuerten Plaid den feinen Soundtrack bei. Seit 25 Jahren steht das Projekt für einen IDM-Sound, der immer wieder seine Visitenkarte im Genre hinterlässt. Mit „Reachy Prints“ erscheint am 16.Mai ihr insgesamt zehntes Studioalbum auf Warp Records. Der Titel verweist auf „den kreativen Prozess an sich, das Erfassen von Ideen und die notwendige Hingabe, diese auch umzusetzen“. Die erste Single „Hawkmoth“ liefert einen ersten Eindruck in das neue Werk, das „eine Reise in die schmuddeligen und roboterhaften Tiefen unserer Welt symbolisieren“ soll. Der Sound von Plaid ist nie hart, kalt und technoid, sondern atmosphärisch und voller Seele. Der Hang zu echten Melodien und klassischen Songstrukturen macht die beiden Briten zu etwas ganz Besonderem in der klassischen Warp-Garde.
Plaid (Warp/UK) *live*
Gordon Gieseking (Project: Mooncircle/HHV.de/D)
Delfonic (Oye Records/D)
Abendkasse: 8 euro until 24h, after 12 euro