Tame Impala haben sich ordentlich Zeit gelassen – genauer gesagt fast vier Jahre – um ein neues musikalisches Lebenszeichen in die Welt zu senden. Ende März erschien dann endlich die neue Single, die ausgerechnet den Titel „Patience“ trägt. Als hätten die Fans der Australier weltweit nicht schon voller Ungeduld auf neues Material ihrer Lieblingsband gewartet. Aber das Warten hat sich gelohnt. Die ersten veröffentlichten Sounds eines Albums sollen ja den Weg bereiten für alles, was danach kommt. Wenn man sich dann noch in Erinnerung ruft, dass alle drei Alben des Projekts um Mastermind Kevin Parker absolut ausgereifte Meisterwerke waren, kann man eigentlich nur noch ungeduldiger werden, bis die noch unbetitelte Platte endlich herauskommt. Da hilft nur „Patience“ in der Zwischenzeit auf heavy rotation zu setzen. Irgendwo zwischen Klavierakkorden, funkigem Rhythmus, verhallter psychedelischer Space-Age-Frickelei, klickenden Synthie-Arpegien und einer wunderschönen Pop-Melodie fliegt dieser Track völlig unabhängig durch die populärmusikalische Weltgeschichte, um völlig unvermittelt mit ein paar Schlagzeug-Beats zu enden. Das kann doch nicht alles gewesen sein, denkt man und will sofort mehr davon. Aber das war ja, wie gesagt schon immer so. Schon „Innerspeaker“ war eines der am meisten gefeierten Debüts aller Zeiten, die Nachfolger „Lonerism“ und „Currents“ bekamen ebenfalls durchweg Höchstnoten. Dabei haben Tame Impala einen Weg beschritten, den sie jetzt augenscheinlich weitergehen wollen. Stand am Anfang noch hippieesker Psychedelic Rock, wurde der Sound immer tanzbarer, eingängiger, ja sogar poppiger, ohne die komplexe Vielschichtigkeit und musikalische Variabilität zu verlieren. Gleich geblieben ist auch die Perfektion, die Genauigkeit, die Detailverliebtheit, die besessene Suche nach dem zu 100 Prozent passenden Sound, nach der absoluten Produktion. Und auf der Bühne ändert sich das noch einmal: Wenn man Tame Impala loslässt, löst sich die Band von den Studioversionen der Songs, geht in Improvisationen auf, entstehen gleichzeitig magische Momente, die die Musiker und die Zuhörer zu einer großen Einheit verschmelzen lassen. Die Australier sind auf jeden Fall eine gute Wahl, um das 50-jährige Jubiläum des Musikexpress zu feiern. Darum haben sie ihr Teilnahme am Jubelfest im August in Berlin bestätigt. Mit Blood Orange und Yeasayer haben sich zudem weitere Gäste für das Jubiläumsevent angekündigt, die den Abend zu einer vollkommen Runden Sache machen werden.
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Ab: tba