Seit einem Vierteljahrhundert gehören Opeth zu den beeindruckendsten und spannendsten Protagonisten der skandinavischen Rock- und Heavy Metal-Szene. Exkursionen in künstlerische Randgebiete gehen bei ihnen mit stetig wachsendem, kommerziellem Erfolg einher. Mit seinem elften Studioalbum „Pale Communion“ konnte das Quintett, das spielerisch zwischen Death Metal, Progressive Metal und Alternative Rock wechselt, 2014 die bislang höchsten Chartpositionen aufweisen. Top 20-Platzierungen in England und den USA, Platz 3 in Deutschland und Schweden sprechen eine deutliche Sprache. Die Tournee zum Album war weltweit nahezu restlos ausverkauft, ebenso die im vergangenen Jahr absolvierte Special-Tour zu ihrem 25. Jahrestag. Gegenwärtig arbeitet die Band an einem neuen Studioalbum, für das bislang weder Titel noch Veröffentlichungsdatum bekannt gegeben wurden. Man darf aber davon ausgehen, dass Opeth das neue Werk bis zu ihrer Tournee im kommenden November veröffentlicht haben. Auf dieser Tour spielen sie zwischen dem 8. und 24. November auch fünf Deutschland-Shows in Hamburg, Stuttgart, München, Köln und Berlin.
Es wäre falsch zu behaupten, dass Opeth die alleinige Herzensangelegenheit von Sänger und Gitarrist Mikael Åkerfeldt sind. Andererseits ist der ausgezeichnete Sänger, der die gesamte stimmliche Klaviatur zwischen zartem Balladengesang und brachialen Growls beherrscht, die einzige Konstante im Line-Up der Schweden. Opeth verdanken ihre außergewöhnliche Kreativität und facettenreiche Vielseitigkeit auch dem Umstand, dass fast jedes ihrer Alben in einer anderen Besetzung entstand.
So lieferte die Gruppe bis heute höchst unterschiedliche Werke ab: Von voluminösen Konzeptalben wie „My Arms, Your Hearse“ (1998) und „Still Life“ (1999) über gewaltige Death Metal-Scheiben wie „Morningrise“ (1996) und geschmackvoll ausufernde Progressive Rock-Platten wie „Blackwater Park“ (2001) bis hin zu den zwei getrennt veröffentlichten, jedoch zeitgleich eingespielten CDs „Deliverance“ und „Damnation“ (2003). Hierauf loteten Opeth die beiden Enden ihres Kosmos in brillanter Weise aus. Während „Deliverance“ ein betont hartes Black Metal-Album mit angsteinflößenden Leadstimmen ist, verbirgt sich hinter „Damnation“ ein instrumentales, sphärisches Ambient Rock-Kunstwerk.
Dabei begannen Opeth, die 1989 aus den Resten der Heavy Metal-Coverband Eruption hervorgingen, als traditionelle Death Metal-Truppe. Schon bald entdeckte Bandleader Åkerfeldt seinen Hang zu einer bezugsoffeneren Arbeitsweise und lud neben ständig neuen Musikern immer wieder andere Stile und Klangelemente in den Opeth-Soundwall ein. Seine Hartnäckigkeit wurde belohnt. Mit „Blackwater Park“ gelang Opeth 2001der Durchbruch. Seither zählen sie zu den kreativsten harten Acts Europas.
Zum 20. Geburtstag gönnten sich Opeth ein außergewöhnliches Ereignis: In weltweit sechs ausgewählten Locations gaben sie ein eigens einstudiertes Akustik-Set von mehr als zwei Stunden Spielzeit zum Besten. Das Ergebnis dieser besonderen Konzertabende wurde für die Nachwelt konserviert: Ihr Auftritt in der Royal Albert Hall erschien 2010 weltweit als CD/DVD. 2015 feierten Opeth ihren 25. Jahrestag, den sie ebenfalls mit einer ganz besonderen Tournee begingen: Im Rahmen von zwei thematisch und stilistisch geteilten Sets von je 80 Minuten Länge bot die Band einen aufregenden Querschnitt durch Hits, Klassiker, versteckte Kleinode sowie einige Songs, die bislang kaum oder nie live zu hören waren.
Nun befinden sich Opeth in der aktuellen Besetzung aus Mikael Åkerfeldt, Fredrik Åkesson (Gitarre), Martin Méndez (Bass), Martin Axenrot (Drums) und Joakim Svalberg (Keyboards) wieder im Schaffensprozess: Fachmagazine berichten, die Band arbeite an ihrem 12. Studioalbum, das bis zur Tour im Winter veröffentlicht worden sein dürfte.
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