Im Jahre 1971 wird die "Homosexuelle Aktion West-Berlin" gegründet, um die aufbegehrende "neue" Schwulenbewegung zu vernetzen. Ein großes Ziel ist es, einen Treffpunkt mit der Möglichkeit zur Kommunikation zu schaffen. Um eine dauerhafte und vor allen Dingen öffentlichkeitswirksame Institution zu werden, wird somit das SchwuZ 1977 gegründet. Das SchwuZ ist über eine lange Zeit vor allen Dingen ein Ort, an dem sich Arbeitsgruppen zu schwulenemanzipatorischen Themen treffen, Aktionen und Demonstrationen vorbereitet werden und weitere Institutionen ihre Gründung erleben.
Die Räume des SchwuZ bieten seitdem Geburtshilfe für viele Projekte: das Stadtmagazin "Siegessäule", den schwulen Buchladen "Prinz Eisenherz", den ersten CSD 1979 und für viele Künstler, die das SchwuZ als Probenraum nutzen. Ein weiteres Projekt, die "lesbisch schwule Presseschau" erhält Anfang der achtziger Jahre dauerhaft zwei Räume zum arbeiten. Samstags etablieren sich die ersten schwulen Partys im kleinen und feinen Rahmen, des weiteren werden Filmabende organisiert, eine lesbisch-schwule Schülerkonferenz veranstaltet und eine der ersten AIDS-Aktionsgruppen durch Rosa von Praunheim ins Leben gerufen.
1987 muss das SchwuZ zum zweiten Mal umziehen und landet in Kreuzberg in der Hasenheide. Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich, die Einnahmen werden fast ausschließlich für Miete, die Gastronomie und die nätigsten Instandhaltungsarbeiten verwendet. Neben den fortlaufenden Gruppentreffen etabliert sich der Samstag mit dem Titel "Männerfang" als schwule Tanzveranstaltung in Berlin, eine Party mit niederschwelligem Angebot und breit gefächertem Publikum. Daneben finden etliche Benefizveranstaltungen für schwule Gruppen und Projekte wie die Schwulenberatung in der Hollmannstrasse statt.
Das SchwuZ wirkt mehr und mehr auch als "Kulturfabrik". Künstler wie Rosenstolz, Cora Frost, die Teufelsbergproduktion u.a. haben ihre ersten Auftritte in der Hasenheide. Aufgebaut und gefördert wird dies vor allem durch die SchwuZ-Tunten wie Melitta Poppe, Chou Chou de Briquette, BeV Stroganoff, um nur einige zu nennen. Diese sind auch die Motoren des Tuntenensembles "Ladies Neid", zu deren Mitgliedern auch die bereits verstorbenen Melitta Sundström und Pepsi Boston gehörten.
Es folgt ein weiterer Umzug im Jahre 1995, diesmal geht es von der Hasenheide zum Mehringdamm. Das SchwuZ entwickelt sich zunehmend zum Veranstaltungsort für Partys und Kulturveranstaltungen. Die ersten Vermietungen an Fremdveranstalter beginnen. Aus steuerlichen Gründen wird vom SchwuZ e.V. die SchwuZ Kulturveranstaltungs GmbH gegründet. Mit dem Verein als alleinigem Gesellschafter soll eine wirtschaftliche Stabilität gewährleistet werden. Erstmals gibt es mit dem Geschäftsführer eine feste Stelle, daneben werden nun auch Reinigungskräfte und die Garderobieren entlohnt. Der laufende Betrieb findet vorrangig am Wochenende statt.
Im Jahre 1998 findet im SchwuZ ein grosser Wandel statt, der zunächst mit einem Besuch der Berliner Bauaufsicht beginnt. Insbesondere fehlt noch ein behindertengerechter Zugang sowie eine Behindertentoilette. Zudem sind die vorhandenen vier Notausgänge normgerecht umzubauen und die Be- und Entlüftung zu vervollständigen. Diese Baumaßnahmen waren für den Sommer vorgesehen, durch den Druck der Behörde mußte die vorübergehende Schließung des SchwuZ vorgezogen werden.
Es folgen 14 Monate Baustelle am Mehringdamm, in denen die baulichen Auflagen erfüllt werden. Die Bauarbeiten werden durch die Mitarbeiter und angeworbene Fachleute vorgenommen, auch hier werden fast alle Arbeiten auf ehrenamtlicher Basis mit über 6000 unentgeltlichen Arbeitsstunden geleistet.
Parallel hierzu entschliessen sich die Vereinsmitglieder und Mitarbeiter zu einer kompletten Strukturreform. Der Drang zur Professionalisierung im Veranstaltungsbereich, aber auch der Wunsch, weiterhin als offene Kommunikationsstätte und Treffpunkt zu fungieren, löst viele Auseinandersetzungen aus. Letztendlich entscheiden sich die Mitglieder für das Experiment, eine Balance zwischen einem kommerziellem Veranstaltungsraum (das SchwuZ als "Club") und einer offenen Fläche ohne wirtschaftlichen Druck zur Förderung lesbischer und schwuler Lebensweisen zu ermöglichen.
Nach der Neueröffnung am CSD im Jahre 1999 werden also zunächst einige feste Stellen zur Sicherung des laufenden Betriebes geschaffen, ebenso wird das Abendpersonal weitgehend entlohnt.
Das SchwuZ bietet weiterhin interessierten Gruppen, Projekten und Künstlern seine Räume für Sitzungen, Treffen und Proben an.