LAPALUX: Völlig unkitschige Soundlandschaften. Einfach nur schön.
Lapalux, spätestens bekannt seit seinem glitzernden Bootleg Remix von Gwen Stefani’s „Luxurious“, geht heute bei uns gemeinsam mit Raffertie an den Start. Infolge einer ersten EP auf eigene Faust wird das Label Pictures Music im Jahre 2008 auf den talentierten Künstler Stuart Howard, so Lapalux’ bürgerlicher Name, aufmerksam. Auf seiner Debüt-EP „Many Faces Out Of Focus“ besticht der junge Brite mit einem sorgfältig konstruierten Durcheinander aus handgemachten Rhythmen, tief gehenden Synth-Melodien, unkenntlich gemachten Geräusch-Schnipseln und wilden Sound-Effekten. Nachdem auch seine Remixe (u.a. für die beiden Ninja Tune Künstler Fink und Bonobo) immer wieder für Verblüffung sorgen, nimmt ihn Chiptune-Mastermind Flying Lotus unter seine Fittiche. Im Gegensatz zu den Jazzattitüden seines Mentors bringt Lapalux schwere, zerstückelte Beats mit atmosphärischen Vocals in Verbindung - ganz im Sinne des melancholischen Genreentwurfs. So erscheint im Februar 2012 auf Brainfeeder die 7-Track starke EP „When You’re Gone“, und der allgemeine Favorit dürfte wohl „Moments“ sein, eine Kooperation mit der Londoner Sängerin Py. Die dezent jazzigen Texturen mit elektrisierenden Downtempobeats und souligen Vocals sind der perfekte Soundtrack für ein sonniges Wochenende. Durch das Zerstückeln bekannter Harmonien gelingt es Lapalux, Kitsch zu vermeiden. Da wo andere Produzenten nur einfache Striche zeichnen und Ideen aufblitzen lassen, malt Lapalux komplette Soundlandschaften, die irgendwo im Koordinatenkreuz von GlitchHop, R&B und Pop liegen. Nach Releases auf Planet Mu, Black Acre und Super veröffentlicht der junge, hochtalentierte Produzent Raffertie alias Benjamin Stefanski im Jahre 2011 mit „Visual Acuity“ seine erste EP für Ninja Tune. Auf dem Titeltrack gibt’s einen wilden Mix aus 8Bit-HipHop, UK Garage, Wonky, IDM und Breakbeat. Es folgen verträumt schimmernder Post-Dubstep-Ambient, Techhouse und am Ende noch etwas UK Funky. Über vier Tracks hinweg spielt Raffertie hier unermüdlich mit Tempos und Genres, und so darf man auf sein Debütalbum gespannt sein, was in Kürze via Ninja Tune erscheinen soll. Bei den Ninja Tune Nights gilt es immer wieder, eine aufregende Bekanntschaft mit dem eklektischen Label zu machen.
Lapalux (UK)
Raffertie (Ninja Tune/UK)
Delfonic (Oye Records/D)
Soulmind (Joint Breaks/D)
Abendkasse: 10€