Kid Koala
KID KOALA: musikalisches Geschichten-Erzählen.
Wenn es jemanden gibt, der besonders hingebungsvoll und technisch höchst versiert seine Platten kratzt, dann ist das Kid Koala. Bei seiner Arbeit benutzt er nämlich keineswegs elektronische Hardware, sondern ausschließlich Technics- und Vestax- Plattenspieler. Letzterer wird vor allem für das extreme Pitchen von Sounds benutzt, da er diese so auch in ganzen Oktaven transponieren kann. In Vancouver als Eric San das Licht der Welt erblickt, hat Kid Koala seine Wurzeln in der B-Boy-Szene und beschäftigt sich neben seiner Musik mit Sprayen, Comic-Zeichnen und Text-Produktion. Im Alter von nur 22 Jahren bekommt er auf dem britischen Vorzeige-Label Ninja Tune einen Vertrag angeboten und steht schon wenige Jahre später zusammen mit den Beastie Boys auf der Bühne. Für die New Yorker Hip Hopper spielt er genauso im Vorprogramm wie für Radiohead und Björk, seine erklärten musikalischen Vorbilder. Seine Alben demonstrieren seine herausragenden technischen Fähigkeiten und werden von den Kritikern in den höchsten Tönen gelobt. Bekannt ist Kid Koala vor allem für seinen ungewöhnlichen Stil und seine breit gefächerte Sammlung von Samples, die von Niesgeräuschen über Jazzplatten aus den 30ern bis hin zu Monty Python-Songs, Filmmusiken und Ausschnitten aus Comedy-Shows reicht. Spätestens seit seinem unglaublichen Jazz-Track „Drunk Trumpet” (von seinem ersten Album „Carpal Tunnel Syndrome“, 2000) haben aufmerksame Zuhörer eine Ahnung, was der Turntablist beispielsweise mit einem Trompeten-Sample so alles anfangen kann. Seinem Debütalbum legt er neben einem Videospiel auch noch einen 32-seitigen selbstgezeichneten Comic bei. Zu seinem 350 Seiten dicken Comic-Buch „Nufonia Must Fall“, das eine Liebesgeschichte zwischen einer Sekretärin und einem arbeitslosen Roboter behandelt, komponiert er einen Soundtrack. Auch zu seinem zweiten Album „Some Of My Best Friends Are DJs“ (2003) gibt’s ein Buch und statt eines Videospiels dieses Mal ein Schachspiel in Miniaturformat. Kid Koala selbst bezeichnet seine Kunst passend als musikalisches Geschichten-Erzählen. Mal sind es „Sound-Effect-Stories”, mal sind es „Musical Stories” und mal sind es theatralische oder humoristische „Voice-
Stories”, in denen Stimmen und Aussagen neu kombiniert werden. Auch live kitzelt der virtuose Turntablist mit viel Liebe und spielerischem Witz den Jazz aus der Rille. Das Kombinieren von Sounds, das in den 80ern unter HipHop-DJs üblich wurde, hat er sich bis heute als Kern seiner Arbeit bewahrt. Wer ihn einmal hinter seinen Plattenspielern erlebt hat, staunt nur begeistert und wünscht sich, er würde auch immer so liebevoll gestreichelt und bearbeitet wie das schwarze Gold unter seinen Fingern.
Line-Up:
Box1: Kid Koala (Nina Tune/CAN) *live*
support DJs:
Delfonic (Oye Records)
LeBob (Beatevolution)
Von elektronisch bis unplugged findet sich im Gretchen alles. Die Abende sind gestaltet mit einer Mischung aus Livekonzert und Clubbetrieb. Hinter der Tür ist die Bar lang, die Gewölbedecken hoch und auf den zwei Floors wird ausgiebig getanzt.
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