Paul Kalkbrenner
Samstag, 04.06.2011 - 17:30 Uhr
Einlass: 16:00 Uhr
Kindl-Bühne Wuhlheide
VVK: 32,10 € (zzgl. Gebühr)
http://www.myspace.com/paulkalkbrenner
Paul Kalkbrenner
Auch wenn uns Castingshows seit Jahren das Gegenteil beweisen wollen,
eine erfolgreiche Karriere als Musiker, ja, als Popstar, kann man nicht mit
einem Intensivkurs aus der Konserve pressen. Wir schreiben das Jahr
2010 und hinter Paul Kalkbrenner liegen mehr als 15 Jahre als Produzent
und Live-Act, in denen er gelernt hat, was es bedeutet, zielstrebig einen
Schritt nach dem nächsten zu gehen. Als die Mauer fällt ist er 12. Der
Soundtrack, der seine Jugend und die der Mehrheit seiner Generation
prägen sollte, steht da selbst noch in den Kinderschuhen und wartet auf
seinen Durchbruch: Techno.
Nach dem Mauerfall gibt es vor allem im wiedervereinten Berlin kein
Halten mehr. Der Ostteil der Stadt wird zur anarchisch-kreativen
Spielwiese einer von Bürokratie befreiten, euphorisierten Jugend. Die
frühen Neunziger Jahre sind auch für Paul Kalkbrenner prägende Jahre.
Irgendwann,
in einer von zahlreichen langen und schlaflosen Nächten auf den
Dancefloors von Clubs wie Planet, Walfisch oder E-Werk, wird der Traum
geboren, selber Musik zu machen. Alles weniger Wichtige bleibt auf der
Strecke. Ein Job als Cutter beim Fernsehen finanziert Mitte der
Neunziger das erste Equipment. Zu dem Zeitpunkt ist für Paul schon klar,
dass er kein DJ sein, sondern ausschließlich seine eigene Musik live
präsentieren will. Die ersten Tracks erschienen 1999 auf dem vom
ehemaligen E-Werk-Resident Ellen Allien frisch gegründeten Berliner
Label Bpitch Control. Der Funke springt gleich mit der ersten Platte
”Friedrichshain“ über. Weitere Maxis, zwei Alben (”Superimpose“ und
”Zeit“) und ein mit Liveauftritten zum Bersten aufgefüllter Terminkalender folgen.
Gemeinsam mit Bpitch Control gewinnt Paul Kalkbrenners Karriere an
Fahrt. Die ersten Interviews erscheinen in Magazinen wie Spex und
De:Bug
und internationale Bookings werden zur Normalität. Der Lufthansa-
Fetischist und Flugzeug-Narr Paul Kalkbrenner wird zum Vielflieger. 2004
erscheint sein drittes Album ”Self“ und läutet eine neue Zeitrechnung
ein.
Gehorchte der melodische, zur großen emotionalen Geste neigende
Kalkbrenner-Sound
bis dahin vor allem der Logik des Dancefloors, wendet sich Paul auf
”Self“ zum ersten mal einer narrativen Ästhetik zu, die in ihrem
musikalischen Erzählfluss wie ein Soundtrack zu einem noch nicht
gedrehten Film wirkt. Pauls bis dato musikalischstes und reifestes Album
– ein erster Ausblick auf das, was noch kommen soll. Der Dancefloor und
das Rave-Erlebnis im Club bleiben natürlich trotzdem wichtigste
Stichwortgeber. Der ein Jahr später veröffentlichte Track ”Gebrünn
Gebrünn“ avanciert zum Crossover-Hit quer durch alle Plattentaschen und
katapultierte Paul endgültig in die Umlaufbahn der Techno-Belle-Etage.
Anfang 2006 nimmt der deutsche Film-Regisseur Hannes Stöhr, der seit
”Self“
ein bekennender Kalkbrenner-Fan ist, Kontakt zu Paul auf. Er hat die
Idee, einen Film über einen Elektronk-Musiker zu drehen, über das
Techno-Berlin der Nullerjahre – und Paul soll den Soundtrack beisteuern.
Die beiden Treffen sich, tauschen Ideen und Erfahrungen aus und
beginnen
irgendwann, an den ersten Drehbuch-Entwürfen zu arbeiten. Im Laufe
dieses Austausches wird Hannes klar, dass Paul nicht nur den
Soundtrack
beisteuern soll, sondern dass er auch die perfekte Wahl für die
Hauptrolle des Films ist. Paul sagt ohne lange zu Zögern zu. ”Berlin
Calling“ soll der Film heißen. Für die Produktion des Soundtracks zu
”Berlin Calling“ zieht er mit seinem Freund und Bpitch-Kollegen Sascha
Funke für ein halbes Jahr in Paul Cezannes Geburtstadt Aix-En-Provence
im Süden Frankreichs.
Unbelastet vom grauen und feucht-kalten Berliner Winter widmet er sich
hier ganz der musikalischen Seite des neuen Projektes. Nach der
Rückkehr nach Berlin beginnen 2007 die Dreharbeiten zu ”Berlin Calling“.
Die Arbeit am Soundtrack ist noch nicht vollständig abgeschlossen, aber
auf einem guten Weg. Einen Titelsong gibt es schon: ”Sky And Sand“ mit
Vocals von Pauls Bruder Fitz Kalkbrenner. Im Oktober 2008 läuft ”Berlin
Calling“ in den deutschen Kinos an. Der Film und Pauls schauspielerische
Leistung bekommen gute Kritiken. In zahlreichen Programmkinos
avanciert
er dank seiner authentischen Darstellung der Berliner Clubszene und
Drogenkultur langsam aber sicher zu einem Kultfilm.
Der Soundtrack und vor allem ”Sky And Sand“ brechen alle
Verkaufsrekorde. Eine Goldene Schallplatte in Belgien, wo sich der Track
wochenlang in den Top Ten hält, lässt nicht lange auf sich warten. 2008
erscheint die DVD zum Film, dank dessen Paul nun auch einem ganz
neuen und ungleich größerem Publikum ein Begriff ist. Ende 2009 trennt
sich Paul nach zehn Jahren von Bpitch Control, um die nächsten Schritte
seiner Karriere alleine zu gehen.
Anfang 2010 markierte die binnen kürzester Zeit ausverkaufte Live
Concert Tour durch 12 Städte ( über 50.000 verkaufte Karten) den
Startschuss.
Weitere Tourneen und neue Herausforderungen warten auf ihn.