Es war der großartige Schriftsteller und Kaffee-Enthusiast Honoré de Balzac (1799-1850), der sagte: „Macht zeigt sich nicht darin, hart oder oft zuzuschlagen, sondern darin, wahrhaftig zuzuschlagen.“
HIGH ON FIRE üben allerdings alle drei dieser Fertigkeiten aus. Seit der Gründung im Jahr 1998 hat das Power-Trio aus Oakland sechs herausragende Alben veröffentlicht, von denen eins brachialer
war als das andere. Auf ewig die Hallen des Iommischen Tempels heimsuchend – ihr eigenes philosophisches Denkmal für Black-Sabbath-Riffmaster Tony Iommi – sind HIGH ON FIRE selbst zu Legenden geworden. Während um sie herum bongschnüffelnde Genre-Musik entsteht und wieder zusammenfällt wie fliegender Unrat, umschließen Gitarrist und Sänger Matt Pike, Drummer Des Kensel und Bassist Jeff Matz das alles sehende Auge des ewigen Riff-Sturms und blicken stets in eine Zukunft, in der das Ende allgegenwärtig ist. Nachdem sie mit „The Art Of Self Defense“ im Jahr 2000 eins der einflussreichsten Debütalben in der Geschichte der harten Musik veröffentlicht hatten, verdoppelten sie 2002 mit „Surrounded By Thieves“ den Einsatz – einem Album, das selbst die chronisch pingelige Musik-Website Pitchfork mit 8,8 von 10 Punkten bewertete. „‚Surrounded By Thieves’ geht bis ans Limit, mit einer vernichtenden Wand von Bass-Tönen, die unter Garantie Herzrhythmen durcheinander bringt“, ereiferten sie sich, bevor sie die nahe liegende Gegenerklärung hinterherschoben: „Wenn ihr noch
niemals Straßendrogen erlebt habt, werdet ihr an diesem Album mit Sicherheit keinen Gefallen finden.“
Und die Erfolge wollten nicht enden: HIGH ON FIREs 2005er Album „Blessed Black Wings“ wurde vom berühmten wöchentlichen UK-Musikmagazin Kerrang! als eines der Top50-Alben des 21. Jahrhunderts bezeichnet. 2007 schaffte es „Death Is This Communion“ dann auf Rang 3 der Jahresbestenliste im Revolver Magazin und landete in Total Guitar auf dem 4. Platz. Im gleichen Jahr wurde Matt Pike vom Rolling Stone als einer der „New Guitar Gods“ des Rock bezeichnet. Schneller Vorlauf ins Jahr 2012 zu HIGH ON FIREs neuem Album „De Vermis Mysteriis“: Produziert vom Converge-Gitarristen Kurt Ballou in den God City Studios in Salem, markiert das Album das nächste Kapitel in der glorreich Metal-Saga von HIGH ON FIRE. „Es ist ein verdammt geiles Album“, schwärmt Pike. „Ich denke, es ist eine Art Kreuzung aus den Experimenten auf `Death Is This Communion’ und der treibenden Dunkelheit von Blessed Black Wings’. Es hat jede Menge Thrash-Elemente, aber auch viel Doom-artiges Zeug der Marke Sabbath.“
„Wir haben dieses Mal nicht versucht, alles genau im Vorfeld zu planen“, ergänzt er. „ Im Prinzip haben wir so lange gewartet, bis wir die Songs parat hatten und den Drang etwas auf zu nehmen. Die groben Song-Skelette hatten wir zwar – so vorbereitet waren wir dann doch –, aber es gab dieses Mal viel Improvisation. Dieses Album hat viel Seele und ein Achterbahn-artiges Feeling.“
Der Albumtitel (Übersetzung: „Die Geheimnisse des Wurms“) ist eine Anspielung auf ein fiktionales Zauberbuch von dem großen „Psycho“-Autoren Robert Bloch aus dem Jahr 1935, das später in den bekannten Cthulu-Mythos von Horror-Meister H.P. Lovecraft aufgenommen wurde. „Zu einem gewissen Teil ist es ein Konzept-Album“, erklärt Pike. „Ich hatte diese Idee zu Jesus und der Unbefleckten Empfängnis: Was wäre, wenn Jesus einen Zwilling gehabt hätte, der bei der Geburt starb und so Jesus das Leben ermöglichte? Und wenn dieser Zwilling genau dann zu einem Zeitreisenden geworden wäre? Er verbringt sein Leben damit, nach vorne zu reisen, bis er diese
Schriftrolle eines alten chinesischen Alchimisten findet, der ein Serum aus dem Schwarzen Lotus gewinnt – was es tatsächlich in Robert E. Howards `Conan’-Geschichten gibt. Und damit reist er dann in der Zeit zurück und kann die Vergangenheit durch die Augen seiner Vorfahren sehen, doch seine Feinde können ihn töten, wenn sie denjenigen umbringen, durch dessen Augen er gerade blickt. Im Prinzip wacht er zu ungünstigen Zeiten in anderer Menschen Körper auf. Es ist wie in dieser alten TV-Show ‚Zurück in die Vergangenheit’. Kurt hatte mich darauf hingewiesen, nachdem ich ihm von der Idee erzählt hatte. Wie auch immer – Zeitreisen ist ein absolutes Killer-Konzept.“
„Die meisten werden das vermutlich nicht verstehen, also erkläre ich es dieses eine Mal“, sagt er abschließend. „Hiernach werde ich niemandem mehr die Geschichte erzählen. Seht also bitte zu, dass das abgedruckt wird!“
+ High on Fire
Abendkasse: tba
VVK: 20€